Damit Familien gut leben können, braucht es eine Familien-, Eltern- und Kinderpolitik aus einem Guss. Darüber waren sich die Teilnehmenden der diesjährigen Familienkonferenz nach rund drei Stunden intensivem Austausch einig. Unter dem Titel „Stark für Familien“ hatte die SPD-Familienpolitikerin Diana Lehmann gemeinsam mit dem SPD-Sozialpolitiker Denny Möller erneut Interessenvertreterinnen und Interessenvertreter von Familien zum Austausch eingeladen.
Schon bei dem Eingangsvortrag der renommierten Soziologin und Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung, Prof. Dr. Jutta Allmendinger, wurde deutlich, dass vor allem die bessere Aufteilung zwischen den Geschlechtern essentiell ist, um Familien ein gutes Leben zu ermöglichen. Dafür muss die soziale Infrastruktur gestärkt und finanzielle Modelle wie etwa das Ehegattensplitting neu gedacht werden; zudem erfordert es ein generelles Umdenken in der Gesellschaft. Allmendinger plädiert dabei unter anderem für eine den Lebensphasen von Familien entsprechenden Arbeitszeit, die sich flexibel an Betreuung von Kindern oder Pflege von Angehörigen anpasse: „Ich kann jetzt in einem deutlich höheren Stundenumfang arbeiten als in der Zeit als mein Kind klein war oder ich meine Mutter gepflegt habe.“ Positiv bemerkte die Soziologin, die auch immer wieder Bundesfamilienministerin Lisa Paus berät, dass aktuelle Erhebungen deutlich zeigen, dass sowohl bei Frauen als auch Männern Veränderungsbereitschaft da sei: „Männer sind bereit mehr Zeit für Care-Arbeit aufzuwenden, allerdings erhalten wir Strukturen, die das Gegenteil bewirken. Das ist Unsinn und hier besteht dringender Handlungsbedarf der Politik.“
Unterstützung bekam sie dabei auch von Familienpolitikerin Diana Lehmann:
„Wir brauchen neben der Vereinbarkeit von Beruf und Familien auch dringend eine Debatte darüber, wie wir Familien qualitativ eine gute Zeit ermöglichen. Es geht nicht darum, alles gerade so irgendwie zu schaffen, sondern echte gemeinsame Zeit zu ermöglichen. Wir haben in Deutschland die strukturellen Mittel etwas zu verändern und eine bessere Aufteilung der produktiven Arbeitskraft zwischen den Geschlechtern würde der Wirtschaft nutzen – jetzt müssen wir es endlich gemeinschaftlich angehen und Familien in allen Lebensphasen mit einer Familienpolitik unterstützen, die ihren Namen auch verdient.“
Nach dem Impulsvortrag von Prof. Dr. Allmendinger und der anschließenden Podiumsrunde hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in kleineren Gruppen mit den Themen „Fachkräftemangel in der Sozialwirtschaft“, „Familienförderung“ und „Pflegende Angehörige“ über Probleme und mögliche Lösungsansätze dafür zu diskutieren. Die Anreize des gestrigen Nachmittages wollen Diana Lehmann und Denny Möller nun wieder mit in ihre Fraktion sowie den SPD-Landesverband nehmen.