Die SPD-Fraktion im Thüringer Landtag unterstützt die aktuellen Forderungen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zur Aufarbeitung der Corona-Pandemie. Lauterbach hatte vor allem auf die gesundheitlichen und sozialen Folgen für Kinder und Jugendliche aufmerksam gemacht.
Bereits vor zwei Jahren hat die SPD-Fraktion im Thüringer Landtag als erste politische Kraft eine systematische Aufarbeitung der Corona-Pandemie, der Eindämmungsmaßnahmen und ihrer Folgen gefordert. Diese Forderung ist heute aktueller denn je.
„Es ist unverantwortlich, dass wir uns bisher nicht ausreichend mit den Folgen der Pandemie auseinandergesetzt haben. Wir dürfen nicht länger zögern, denn es geht um das Wohl unserer Kinder, unserer Ältesten und all derer, die am meisten unter den Maßnahmen gelitten haben“, erklärt Denny Möller, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Zahlreiche Studien belegen inzwischen, wie z.B. Einsamkeit und Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen zugenommen haben. Diese Entwicklungen verdeutlichen die Notwendigkeit einer systematischen Aufarbeitung, die nicht nur Fehler benennt, sondern vor allem darauf abzielt, negative Folgen zu mindern und zukünftige Krisen besser zu bewältigen.
„Ich bin zutiefst besorgt über die steigende Zahl psychischer Erkrankungen bei Jugendlichen. Wir dürfen diese Entwicklung nicht ignorieren. Ich davon überzeugt, dass die gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie – einschließlich der Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung – einer systematischen wissenschaftlichen Aufarbeitung bedürfen. Wir müssen daraus die richtigen Lehren ziehen, um unsere Kinder in Zukunft besser zu schützen“, betont Möller.
Vor diesem Hintergrund erneuert die SPD-Fraktion ihre Forderung nach Einsetzung einer Enquete-Kommission, die wissenschaftlich fundiert und unter Einbeziehung von Expert:innen untersuchen soll, wie es den besonders gefährdeten Gruppen während der Pandemie ergangen ist.
„Nur durch eine gründliche und objektive Aufarbeitung können wir sicherstellen, dass wir die negativen Folgen bewältigen und für die nächste Krise gewappnet sind. Es reicht nicht, nur in die Vergangenheit zu blicken – wir müssen daraus lernen und uns für die Zukunft vorbereiten“, so Möller weiter.
Bei dieser Aufarbeitung geht es nicht um eine parteipolitische Auseinandersetzung mit den damaligen Entscheidungsträger:innen. Vielmehr steht das Ziel im Vordergrund, aus den Erfahrungen der Pandemie zu lernen und die soziale Infrastruktur der Kindergärten, Schulen, Behinderteneinrichtungen und Seniorenheime besser auf zukünftige Krisen vorzubereiten.
Für diese Einrichtungen ist der Freistaat zuständig. Vorrangiges Ziel muss es sein, die Auswirkungen der Pandemie so gering wie möglich zu halten. Die Teilhabechancen und die Gesundheit der Menschen werden dabei ebenso berücksichtigt wie das Funktionieren der Institutionen, die das Wohl der Thüringer:innen sicherstellen.
„Die Pandemie hat uns gezeigt, wo unsere soziale Infrastruktur an ihre Grenzen stößt – vor allem bei denen, die am meisten Hilfe brauchen. Deshalb muss die Aufarbeitung dazu beitragen, das Wohlbefinden von Kindern und Familien, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Seniorinnen und Senioren zu verbessern. Statt Schuldzuweisungen vorzunehmen, müssen wir jetzt gemeinsam dafür sorgen, dass sich solche Versäumnisse nicht wiederholen“, so Möller.