Weniger Geld im Krankheitsfall, Homeoffice- und Teilzeit-Regelungen zurückdrehen. Was wie ein Szenario aus der arbeitsmarktpolitischen Steinzeit klingt, propagierte IHK-Präsident Dieter Bauhaus in einem Brandbrief. Lutz Liebscher, Fraktionsvorsitzender der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag, kritisiert Bauhaus‘ Aussagen scharf:
»Die gestrigen Äußerungen des Erfurter IHK-Präsidenten Dieter Bauhaus sind ein Schlag ins Gesicht der hart arbeitenden Menschen in Thüringen. Seine Forderungen nach weniger Homeoffice, eingeschränkter Teilzeit und geringerer Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall ignorieren die Realität der modernen Arbeitswelt und die Bedürfnisse der Arbeitnehmer. Statt einer rückwärtsgewandten Arbeitsmarktpolitik brauchen wir in Thüringen eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik, die sowohl die Interessen der Unternehmen als auch das Wohlergehen der Beschäftigten berücksichtigt.«
Liebscher weiter: »Es ist wirklich nicht hinzunehmen, dass Errungenschaften der modernen Arbeitswelt unter dem Label der ‚fehlenden Leistungsbereitschaft‘ in Frage gestellt werden. Bauhaus pauschalisiert und unterstellt hart arbeitenden Menschen – ob sie nun in Teilzeit arbeiten oder von Homeoffice-Regelungen profitieren – einfach Faulheit. Statt diese Regelungen infrage zu stellen und billiges Arbeitnehmer-Bashing zu betreiben, sollten wir konstruktiv überlegen, wie wir Arbeitsbedingungen in Thüringen weiter verbessern wollen. Das ist entscheidend für die Sicherung von Arbeits- und Fachkräften und somit die Zukunftsfähigkeit unseres Wirtschaftsstandortes.«