„Die Weigerung von Finanzminister Lindner, das Kindergeld anzuheben, halte ich für falsch“, so Denny Möller, der sozialpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag. Lindner hatte angekündigt, rückwirkend zum 1. Januar den Kinderfreibetrag erhöhen zu wollen, das Kindergeld jedoch nicht parallel anzupassen. Eltern bekommen automatisch entweder Freibeträge oder Kindergeld, je nachdem, was vorteilhafter für sie ist.
Möller ordnet ein: „Eine erneute Erhöhung der Kinderfreibeträge nutzt nur denjenigen, die sowieso nicht auf finanzielle Entlastungen angewiesen sind. Der Großteil der Thüringer Familien, die hart von Inflation und den gestiegenen Preisen belastet sind, hingegen profitieren vom Kindergeld“. Er pflichtet so SPD-Parteichef Lars Klingbeil bei, der Lindners Pläne als „ungerecht“ kritisiert hatte. Studien zeigen, dass besonders Familien mit kleineren und mittleren Einkommen vom Kindergeld profitieren. Eine Erhöhung der Kinderfreibeträge hingegen würde die Schere zwischen Arm und Reich weiter vergrößern, denn Eltern mit hohem Einkommen profitieren überproportional davon.
In Deutschland ist laut einer aktuellen Studie mehr als jedes fünfte Kind armutsgefährdet, die Sorge um finanzielle Sicherheit belastet Familien stark. Materielle Armutsrisiken führen auch zu geringerer sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe für die Individuen. Doch auch gesamtgesellschaftlich sind die Folgekosten von Kinderarmut hoch: Laut einer OECD-Studie beliefen sich die gesamtgesellschaftlichen Kosten vergangener und aktueller Kinderarmut in Deutschland im Jahr 2019 auf etwa 3,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, also mehr als 100 Milliarden Euro. Das Kindergeld wurde zuletzt zum Januar 2023 von 219 auf 250 Euro angehoben.
„Kinder sind die Zukunft unseres Landes, ihr Wohlergehen muss für uns an erster Stelle stehen“, so Möller abschließend.