Den Äußerungen von Ralf Pieterwas von der IHK Südthüringen, ein Gesetz zur Einführung einer Familienstartzeit würde die Wirtschaft neben Inflation und gestiegener Energiepreise zusätzlich belasten und mit der Elternzeit sei für Familien genug getan, begegnet die familien- und wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Diana Lehmann, mit scharfer Kritik:
„Die Aussagen von IHK-Chef Ralf Pieterwas sind zynisch, unverschämt und ein Schlag ins Gesicht aller Familien im Freistaat, die vor allem in den letzten drei Jahren einer enorm hohen Belastung ausgesetzt waren. Statt Familien zu entlasten und ihnen moderne Lebensarbeitszeitmodelle anzubieten, spricht die IHK Südthüringen Eltern den viel und immer wieder geäußerten Wunsch nach einer gleichberechtigten Aufgabenteilung ab. Wir kennen diese Rückwärtsgewandtheit ja bereits von der Erhöhung des Mindestlohns. Auch da prophezeite man den Untergang der Thüringer Wirtschaft. Das ist nicht passiert und wird auch bei einer Einführung der Familienstartzeit nicht passieren. Im Gegenteil, wir müssen uns ernsthaft darüber Gedanken machen, wie wir Fachkräfte ins Land bekommen. Wenn wir ihnen und ihren Familien dafür sehr gute Bedingungen bieten – und dazu gehört im Jahr 2023 nun mal auch ein ausgewogenes Lebensarbeitszeitmodell – dann sind die Chancen, dass diese Menschen kommen und auch im Freistaat bleiben, deutlich höher.“
Der Gesetzentwurf des Bundes sieht einen Anspruch auf zehn Tage Urlaub für das zweite Elternteil vor. Damit hätten abhängig beschäftigte Partnerinnen und Partner Anspruch auf eine bezahlte Freistellung direkt nach der Entbindung der Frau.
„Wir wollen das Thüringen familienfreundlichstes Bundesland wird – dass gute Arbeitsbedingungen vorherrschen, ist dafür essenziell“, so Lehmann.