»Schutz für potenzielle Opfer stärken.« – Sozialexpertin Dr. Urban zur Befassung im Gleichstellungsausschuss mit versuchten Femizid.

In der Sitzung des heutigen Gleichstellungsausschusses im Thüringer Landtag befassten sich die Mitglieder mit dem versuchten Femizid in Gera am 16. März 2025. Bei diesem übergoss ein 46-Jähriger seine Ehefrau in einer Straßenbahn in Gera mittels einer brennbaren Flüssigkeit und zündete sie an.

Am Rande des Ausschusses äußert sich Dr. Cornelia Urban, sozialpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag: »Diese schockierende Tat hatte eine Vorgeschichte: Die junge Frau war schon zuvor von häuslicher Gewalt von ihrem Mann betroffen. Und genau hier gilt es anzusetzen: Es braucht ein Gefährdungsmanagement, um solche Taten zu verhindern. Der Fokus muss auf vorbeugenden Handeln liegen – zum Beispiel durch eine schnellere Weitergabe von Informationen bei Bedrohungslagen zwischen involvierten Behörden. So erhöhen wir effektiv den Schutz der betroffenen Frauen.«

Mit Blick auf konkrete Maßnahmen verweist Urban darauf, dass Beratungsstrukturen bekannter gemacht werden müssen. Zu denen auch niedrigschwellige Angebote wie das bundesweite Hilfetelefon für Frauen gehören. Zum Thema Prävention führt Urban weiter aus: »Wir müssen ebenso auf Möglichkeiten der kostenlosen Spurensicherung für Betroffene von sexualisierter Gewalt hinweisen. Seit Dezember 2024 können in Thüringen Betroffene von sexualisierter und häuslicher Gewalt Beweise anonym und kostenfrei am Universitätsklinikum Jena sichern lassen – ohne sofort Anzeige erstatten zu müssen.«

Dr. Urban weiter: »In der jüngsten Vergangenheit wurden bereits richtige Schritte gemacht. Zu nennen sind das Gewalthilfegesetz auf Bundesebene sowie das Chancengleichheitsfördergesetz in Thüringen, das eine Erweiterung der Kapazitäten von Frauenhäusern ermöglicht. Auch die Einführung einer elektronischen Fußfessel für Täter kann künftig ein geeignete Maßnahme zur Verhinderung von Femiziden in Thüringen sein.«

Wahlkreis Erfurt IV

Sprecherin für Gesundheit, Pflege, Sport, Gleichstellung und Petitionen