Denny Möller, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus, erklärt anlässlich des heute vorgestellten Jahresberichts der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus:
„297 antisemitische Vorfälle in Thüringen bedeuten einen dramatischen Anstieg um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie der RIAS-Jahresbericht belegt. Der Angriff der Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 wirkte als Katalysator für Antisemitismus und brachte bereits vorhandene antisemitische Ressentiments erschreckend deutlich zum Vorschein. Allein nach dem 07. Oktober wurden 125 Vorfälle gemeldet, die zu einer Vervielfachung des israelbezogenen Antisemitismus geführt haben. Wir müssen uns hier bewusst machen, dass Antisemitismus eben nicht nur am rechten Rand, sondern in allen politischen Spektren zu finden ist und gesamtgesellschaftlich von uns allen viel konsequenter geächtet und zurückgedrängt werden muss.“
Denny Möller weiter: „Ich danke RIAS für die Veröffentlichung des jährlichen Monitorings, das einen wichtigen Beitrag zur Erhellung des Dunkelfeldes antisemitischer Vorfälle leistet. Im Untersuchungsausschuss ‚Politisch motivierte Kriminalität‘ haben uns Sachverständige deutlich gemacht, dass das Dunkelfeld antisemitischer Vorfälle unter anderem aufgrund einer geringen Anzeige- und Meldequote groß ist. Zur weiteren Aufhellung ist eine engere Zusammenarbeit zwischen zivilgesellschaftlichen Beobachtungsstellen und Sicherheitsbehörden wünschenswert. Auch die Erstellung von Leitfäden zur Erkennung antisemitischer Straftaten für Polizei und Justiz nach dem Vorbild Berlins, die die Wahrnehmung der Betroffenen stärken, ist eine geeignete Maßnahme.“
Abschließend betont der SPD-Abgeordnete: „Die SPD steht fest an der Seite der Jüdinnen und Juden. Antisemitismus gefährdet das friedliche Zusammenleben und die Stabilität der Gesellschaft. Mit Blick auf unsere Werte und im Bewusstsein unserer besonderen Verantwortung fühlen wir uns verpflichtet, Antisemitismus in jeder Form in unserer Gesellschaft nachhaltig zu bekämpfen.“
Hintergrund:
RIAS Thüringen ist eine vom Land Thüringen geförderte zivilgesellschaftliche Dokumentations- und Meldestelle für antisemitische Vorfälle in Thüringen und am Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft angesiedelt.