Die Ergebnisse der heute veröffentlichten ver.di-Umfrage „Gute und gesunde Pflege“ zeichnen ein alarmierendes Bild der aktuellen Situation in der Thüringer Alten- und Krankenpflege. So sehen sich nur 5 % der befragten Pflegekräfte in der Lage, ihren Beruf bis zur Rente auszuüben.
Dr. Cornelia Klisch, pflegepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag, zeigt sich besorgt über die Ergebnisse und fordert spürbare Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen in der Pflege:
„Diese Umfrage ist ein Hilfeschrei, den wir nicht überhören dürfen. Viele Pflegekräfte leiden unter chronischer Erschöpfung oder physischen Beschwerden. Sie können offenbar auch immer seltener ihren eigenen Anspruch erfüllen, den Bedürfnissen der Patienten und Pflegebedürftigen gerecht zu werden. Wahr ist aber auch: Die schlechten Arbeitsbedingungen, unter denen die Kollegen in der Pflegebranche leiden, sind seit Jahren bekannt. Es wird Zeit, dass auf die systemrelevante Stellung von Pflegekräften mit angemessenen Arbeitsbedingungen geantwortet wird. Kurzfristig sind verlässliche Dienstpläne, eine Einhaltung der Personalschlüssel und ein finanzieller Ausgleich für die immensen Belastungen unverzichtbar. Dazu gehört auch eine höhere Vergütung für geleistete Überstunden. Daneben setzen wir uns als SPD Thüringen an der Seite der Gewerkschaften für eine flächendeckende Tarifbindung und für die stufenweise Einführung einer 4-Tage-Woche mit perspektivisch einer 30-Stunden-Woche für Pflegekräfte bei vollem Lohnausgleich ein.“
Darüber hinaus unterstreicht Dr. Klisch auch die Rolle des Bundes für bessere Arbeitsbedingungen und mehr Planungssicherheit in der Alten- und Krankenpflege:
„Bund und Länder müssen jetzt endlich alle offenen Fragen klären, damit die geplante Krankenhausreform ab dem kommenden Jahr endlich umgesetzt und eine zukunftsfeste Finanzierung der wohnortnahen stationären Versorgung sichergestellt werden kann. Die Pflegekräfte in den Kliniken in ganz Thüringen brauchen diese Sicherheit. Außerdem muss uns klar sein: Gute Pflege kostet Geld! Wir können die notwendigen Verbesserungen in den Arbeits- und Vergütungsbedingungen mittelfristig nur dann schultern, wenn wir die Pflegeversicherung in eine solidarisch finanzierte Bürgerversicherung und Pflegevollversicherung umbauen. Außerdem geht es darum, die Grundpfeiler unserer Gesundheitsversorgung zu stabilisieren und zu verhindern, dass wirtschaftliche Interessen über dem Wohl der Patienten und Pflegebedürftigen stehen.“