Frauen arbeiten in Deutschland im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen 66 Tage umsonst. Um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres haben, müssen Frauen bis zum 7. März, dem Equal Pay Day, arbeiten. Auch wenn der Tag, der symbolisch die Entgeltgleichheit zwischen den Geschlechtern markieren soll, in diesem Jahr drei Tage früher stattfindet als noch 2021, sind die Ursachen für die Lohnungerechtigkeit noch immer nicht überwunden und haben sich zum Teil durch die Corona-Pandemie eher verstärkt. Dazu die Arbeitsmarktpolitikerin der SPD-Landtagsfraktion Diana Lehmann:
„Durch die Corona-Pandemie sind überwunden geglaubte Rollenbilder wieder vermehrt in die Lebenswirklichkeit von Frauen zurückgekehrt. Sie bleiben zu Hause, wenn Kita und Schule geschlossen sind. Wer arbeitende Mütter als emanzipatorischen Fortschritt sieht, verleugnet, dass Mutterschaft ohnehin schon Arbeit ist. Dass Frauen beständig mehr Fürsorge leisten, führt dazu, dass sie öfter in Teilzeit arbeiten und ihre Arbeit grundsätzlich weniger anerkannt ist, dass sie meist längere Phasen der Erwerbslosigkeit haben, wodurch sie weniger Rente beziehen.“
Und auch Geschlechterstereotype beeinflussen nach wie vor die Arbeitsbewertung. Im Bereich der personenbezogenen und sozialen Dienstleistungen arbeiten überwiegend Frauen. Die Verdienst- und Karrieremöglichkeiten sind hier geringer als in anderen Branchen.
„Deshalb brauchen wir gerade hier Tarifverträge und deutlich mehr Gehaltstransparenz“, fordert die Sozialdemokratin.
Kurios ist, dass eine dieser männerdominierten Branchen die IT-Branche ist, die in ihren Ursprüngen in den 80er Jahren zunächst frauendominiert war. Auch deshalb findet der Equal Pay Day in diesem Jahr unter dem Motto: „Equal pay 4.0 – gerechte Bezahlung in der digitalen Arbeitswelt“ statt.