Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – das sollte im Jahr 2024 selbstverständlich sein. Die Realität sieht in Deutschland anders aus. Ganze 18 Prozent beträgt der Gender-Pay-Gap, also der Entgeltunterschied zwischen Männern und Frauen, noch immer.
Der 6. März 2024 markiert in diesem Jahr den Equal-Pay-Day. Bis zu diesem Tag, an dem 18 Prozent des Jahres vergangen sind, haben Frauen unbezahlt gearbeitet, während Männer bereits seit Jahresbeginn bezahlt wurden.
„Tarifverträge sind das wirksamste Mittel um Lohnungleichheit zu verringern. Wo diese gelten, ist die Verdienstlücke um durchschnittlich 10 Prozentpunkte geringer – und Frauen, die nach Tarif bezahlt werden, erhalten fast ein Viertel mehr Gehalt als Frauen in nicht tarifgebundenen Unternehmen“, so die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Diana Lehmann.
Doch das allein reiche nicht, wo die Arbeitswelt und die Familienstrukturen sich ändern, da müsse sich auch gesamtgesellschaftlich etwas bewegen, so die Sozialdemokratin weiter. „Oft wird damit argumentiert, dass Frauen sich einfach die schlechter bezahlten Berufe aussuchen. Ganz davon abgesehen, dass das faktisch nicht stimmt, wird klar: Typische ‚Frauenberufe‘ wie Erziehung und Pflege werden in der Gesellschaft noch immer weniger anerkannt – und entsprechend schlechter bezahlt“. Der Equal-Care-Day in der vergangenen Woche zeigte erneut: Frauen übernehmen auch privat deutlich mehr Sorgearbeit als Männer. Hier müsse man ansetzen, so Lehmann: „Als Rahmenbedingung brauchen wir die Einführung einer Familienarbeitszeit. Das bedeutet, dass in einer Lebensphase, in der wegen der Betreuung von Kindern oder der Pflege von Angehörigen eine Reduzierung der Arbeitszeit notwendig wird, geschlechtergerecht beiden Partnern eine Lohnersatzleistung geboten wird.“