Geschlechterspezifische Gewalt ist alltäglich und fängt nicht erst bei physischen Auseinandersetzungen an. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend wird jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt und jede vierte Frau mindestens einmal Opfer körperlicher oder sexualisierter Gewalt durch ihren aktuellen oder früheren Partner.
Der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen oder auch der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen macht jährlich am 25. November auf die Opferzahlen und die noch zu ergreifenden Schritte zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam.
Dazu die gleichstellungspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Cornelia Klisch:
„Oftmals wird bei der Debatte ausschließlich über die physische oder sexualisierte Gewalt an Frauen gedacht, doch es gibt noch deutlich mehr Formen, etwa die soziale Gewalt, die psychische, die ökonomische oder auch digitale Gewalt. Es ist deshalb wichtig, dass vor allem am heutigen Tag aber auch sonst in der Debatte immer über alle Formen der Gewalt, die Frauen insbesondere im häuslichen Umfeld erfahren, gesprochen wird.“
Wie wichtig es ist, auf die Gewalt, die an Frauen und Mädchen verübt wird, hinzuweisen, zeigen in ihrer brutalsten Form derzeit vor allem die Ereignisse im Iran. Seit der Ermordung der 22 Jahre alten Jina Mahsa Amini und dem damit einhergehenden Kampf von Iranerinnen und Iranern für mehr Selbstbestimmung von Frauen im Iran vergeht kein Tag ohne Berichte von Gewalt gegen die iranische Zivilbevölkerung.
„Der Mut dieser Frauen, die unter Einsatz ihres Lebens und mit der Angst um ihre Angehörigen ihre Stimme gegen die patriarchalen Strukturen erheben, ist beispiellos. Ihr Mut sollte uns alle weiter antreiben, die Istanbul-Konvention endlich umfassend umzusetzen. Ich bin sehr froh, dass die Ampelkoalition dieses Vorhaben konkret angeht. Aber auch der Landtag ist in der Pflicht. Wir brauchen in Thüringen mehr Schutzwohnungen, mehr barrierefreie Beratungsangebote und auch einen stärkeren Fokus auf besonders benachteiligte Gruppen wie von Gewalt betroffene Frauen mit Behinderung oder mit Migrationsgeschichte. Dafür setze ich mich ein“, so Dr. Klisch.