SPD-Gesundheitspolitikerin Dr. Cornelia Klisch zum Welttag der Suizidprävention: „Wir müssen die Tabuisierung überwinden!“
Seit Jahren ist die Suizidrate in Thüringen im bundesdeutschen Vergleich hoch. Mehr als 300 Menschen begehen im Freistaat jedes Jahr Suizid, der überwiegende Teil von ihnen ist männlich. Morgen, am 10. September, findet weltweit der Suizidpräventionstag statt, um auf die Tabuisierung des Themas und die Möglichkeiten zur Prävention hinzuweisen
Dazu die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Cornelia Klisch: „Aus meiner Sicht sind zwei Dinge wichtig: Alle Präventions- und Anlaufstellen müssen unterstützt und auch langfristig gesichert werden, damit die Menschen mit suizidalem Verhalten sowie deren Angehörigen eine vertrauensvolle Anlaufstelle haben – und das am besten flächendeckend.
Außerdem handelt es sich bei Suizid – beziehungsweise den oftmals vorangehenden Depressionen – immer noch um ein Tabuthema, gerade bei Männern. Im Osten ist die Rate vergleichsweise höher, weil es hier in Teilen immer noch eine kulturelle und gesellschaftliche Prägung gibt, die es Männern scheinbar schwerer macht, offen mit psychischen Erkrankungen umzugehen. Ich halte es daher für eine wichtige Präventionsmaßnahme, schon bei dem Thema Depression gesellschaftlich aber auch innerhalb der Familie offener und verständnisvoller miteinander umzugehen.“
______________________________________________________________________________________________________Wer an Suizid denkt oder glaubt, jemanden zu kennen, sollte sich schnell Hilfe suchen. Es gibt ein breites Angebot an Hilfen, das von ambulanten Angeboten und anonymer Beratung per Telefon oder online bis hin zu stationären Therapien reicht. Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention hat folgende Hilfsangebote zusammengestellt:
- Telefonseelsorge: Unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 und 0800/111 0 222 können Betroffene und deren Angehörige rund um die Uhr anonym Hilfe suchen – kostenfrei und bundesweit. Die Telefonseelsorge bietet auch Unterstützung per E-Mail und Chat sowie im persönlichen Gespräch über ihre derzeit 27 Beratungsstellen.
- Sozialpsychiatrische Dienste: In jeder Stadt und Gemeinde können sich Hilfesuchende an einen Sozialpsychiatrischen Dienst wenden. Die Mitarbeiter beraten und vermitteln bei Bedarf weitere Hilfe. Die Dienste sind meist den Gesundheitsämtern zugeordnet. Kontaktdaten wie Adresse und Telefonnummer erhält man über das kommunale Amt.
- Deutscher Kinderschutzbund: Der DKSB betreibt zwei kostenlose und bundesweit erreichbare Hotlines: das Elterntelefon unter 0800/111 0 550 sowie das Kinder- und Jugendtelefon unter 0800/111 0 333. Zu festgelegten Zeiten beraten Mitarbeiter Eltern und Nachwuchs zu Sorgen aller Art.
- Deutschen Depressionshilfe: Über die Webseite kann man je nach Ort nach Krisendiensten und Beratungsstellen suchen. In Notfällen sollte man jedoch immer den Notruf unter 112 anwählen.
Dr. Cornelia Klisch
Wahlkreis Erfurt IV
Sprecherin für Gesundheit und Pflege, Sport, Gleichstellung und Petitionen
Zuständig für:
- Erfurt
- Nordhausen