Franz Ellenberger
Als erster Freiwilligendienstleistender kam ich 2019 in die Landtagsfraktion der Thüringer SPD. Neben zahlreichen ersten Aufgaben zur Kommunalpolitik, durfte ich die Landtagswahl sowie den Beginn einer neuen Legislaturperiode miterleben. Im weiteren Verlauf folgte die Ministerpräsidentenwahl des FDP-Politikers Kemmerich, welche den Freistaat Thüringen in eine Regierungskrise stürzte und wochenlang das gesamten Bundesgebiet auf unser kleines Bundesland blicken ließ. Zu guter Letzt machte die Coronakrise einen dicken Strich durch meine weitere Jahresplanung, ich persönlich steckte 2 Monate lang im Homeoffice. Ein aufregendes, spannendes und vor allem nervenaufreibendes Jahr, welches sich so nicht noch einmal wiederholen lässt.
Vorstellungstext von 2019:
Ich bin Franz Ellenberger, 18 Jahre alt und komme aus dem schönen Weimar in Thüringen. Gerade das Abitur bestanden, zog es mich im September 2019 in die Thüringer Landespolitik, denn seit dem absolviere ich einen Freiwilligendienst in der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag.
Politik ist in den letzten Jahren zu einer Art Mittelpunkt meines Lebens geworden. Angefangen mit dem Sozialkundeunterricht, dem anschließenden Engagement bei den Jusos und ab Februar 2018 auch in der SPD, entschied ich mich zur Wahl des Schülersprechers meiner Schule, dem Friedrich-Schiller-Gymnasium Weimar, zu stellen, um für mehr Beteiligung und bessere Bildung zu streiten. Später berief mich zudem die Landesschülervertretung in ihre Reihen, wodurch mein Interesse sowie ein großer Teil meiner Zeit, diesem Engagement übertragen wurde.
Während meiner Schulzeit machte ich mir darüber Gedanken, wie wahrscheinlich jeder in diesem Alter, was ich mit meiner Zukunft später anfangen möchte. Klar war irgendetwas politisches, naturwissenschaftliches oder etwas mit Kunst. Konkrete Vorstellungen gab es allerdings nicht. Zusätzlich kam immer wieder die Frage auch, ob Studium oder Ausbildung? Letztendlich keines von beiden, denn ich fand, ein Freiwilligendienst sei in dieser Situation das Beste, was ich machen könnte.
Lange vorher hatte ich mich mit einem politischen Freiwilligendienst auseinandergesetzt, den es nur leider in Thüringen nicht gab. Bis ich davon erfuhr, dass die LKJ Thüringen plant, eine Art Pilotprojekt durchzuführen: ein FSJ-Politik. Ab diesem Zeitpunkt war mir klar, was ich das nächste Jahr in Angriff nehmen würde.
Nach einigen Gesprächen mit Parteimitgliedern, kam die Idee auf, auch in der Landtagsfraktion der SPD ein Freiwilligendienst anzubieten. Eine fast auf mich zugeschnittene Stelle: Ich wollte dieses Jahr! Nicht etwa, um die Zeit rumzubekommen: Für mich bedeutet das freiwillige Jahr die Möglichkeit, politische Geschehnisse zu verstehen, sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen, wahnsinnig viele verschiedene Menschen kennenzulernen und sich auch einmal dort zu engagieren, wo die Ideen der einzelnen Parteien tatsächlich ihre Umsetzung finden. Und egal was der ein oder andere erzählt: Parlamentsarbeit ist keinesfalls langweilig, denn Politik ist immer im Wandel.
Darüber hinaus war ich mir sicher, dass ich mich in diesem Jahr in einem besseren Umfeld zielgerichteter orientieren kann, um vielleicht auch neue, unbekannte Wege zu gehen und mich besser kennenzulernen. Ich freue mich auf die mir übertragene Verantwortung, gerade mit Blick auf die Landtagswahl und die anstehende Regierungsbildung in Thüringen, welche wohl nicht so einfach werden wird.
In diesem Blog möchte ich meine Erlebnisse und gemachten Erfahrungen rund um die Arbeit im Thüringer Parlament und meinem Freiwilligendienst mit euch teilen.
Lasst uns Politik verstehen und gestalten!
„In diesem Jahr als erster Freiwilliger meinen Dienst bei der SPD-Landtagsfraktion absolviert haben zu dürfen, war mir eine große Freude. Diese Zeit wird mir trotz oder gerade durch die zahlreichen „Tiefpunkte“ lange im Gedächtnis bleiben.“